Interdisziplinäre Tagung
Thema
In der Schweiz und in Luxemburg arbeiten die meisten Grenzgänger in Europa: Gemeinsam beschäftigen sie Anfang 2017 über eine halbe Million (500.500) Menschen aus einer Region im benachbarten Ausland und setzen seit Jahrzehnten auf die Grenzgängerbeschäftigung.
Allerdings sind die damit verbundenen Problemstellungen und Handlungsstrategien nicht ohne weiteres vergleichbar oder sogar übertragbar. So unterliegen bspw. die Bereiche der Arbeitsmarktpolitik, der sozialen Sicherungssysteme oder der Freizügigkeit den jeweiligen nationalen Gesetzgebungen sowie europäischen Abkommen. Auch Fragen des sozialen Zusammenhalts sind differenziert zu betrachten, stellen Grenzgänger in der Schweiz doch nur 6% der Arbeitskräfte während sie in Luxemburg fast die Hälfte (44%) ausmachen.
Trotz unterschiedlicher Merkmale und Rahmenbedingungen der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte ist die vergleichende Auseinandersetzung mit der Pendlerbeschäftigung lohnenswert.
Die interdisziplinäre Tagung setzt hier an und beleuchtet aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Grenzgängersituation in der Schweiz und in Luxemburg. Kontrastiv herausgearbeitet werden die jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Chancen und Herausforderung. Dabei stehen drei Themenfelder im Zentrum, die sozioökonomische und soziokulturelle Aspekte der Grenzgängerbeschäftigung betreffen:
Die Rolle der Grenzgänger am Arbeitsmarkt
Hier soll auf Grundlage der amtlichen Statistik die Grenzgängersituation in der Schweiz und in Luxemburg vorgestellt werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten des (grenzüberschreitenden) Arbeitsmarkts.
Der Alltag als Grenzgänger
Hier soll auf Grundlage von Fallstudien das Leben und Arbeiten der Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg näher betrachtet werden.
Die Wahrnehmung der Grenzgänger
Hier soll die Wahrnehmung der Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg kritisch diskutiert werden. Dafür werden Fallstudien vorgestellt, die Ergebnisse aus Einwohnerbefragungen berücksichtigen.
Die Tagung versammelt ca. 15 Wissenschaftler aus der Schweiz und aus Luxemburg, die Forschungsergebnisse in diesen Themenfeldern vorstellen und zukünftige (gemeinsame) Forschungsbedarfe identifizieren.